Die Deutsch-Japanische Gesellschaft in Bayern e.V. führt dieses Jahr eine Reihe japanischer Filme in zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek am Gasteig in dem Japanischen Kulturinstitut Köln vor. Die Vorstellungen finden im Vortragssaal der Stadtbiblothek am Gasteig statt und sind kostenlos!
Diese Woche wird der Film たそがれ清兵衛 (tasogare seibei, Samurai in der Dämmerung von 山田 洋次 (Yōji Yamada), 2002) gezeigt (OmU):
Der Samurai Seibei Iguchi lebt nach dem Tod seiner Frau mit seinen Töchtern in ärmlichen Verhältnissen und schuftet Tag und Nacht, um der Familie ein gesichertes Leben zu ermöglichen. Eines Tages trifft er seine frisch geschiedene Jugendliebe Tomoe wieder. Diese beginnt, ihn regelmäßig zu besuchen und im Haushalt mitzuhelfen. Das weckt die Eifersucht ihres Ex-Manns, eines Trunkenbolds, und es kommt zum Duell, aus dem Seibei siegreich hervor geht. Nachdem die Kunde von Seibeis bisher verborgener Kampfkunst die Runde gemacht hat, wird er aufgefordert, den abtrünnigen Samurai Yogo zu töten. Nach einem langen philosophischen Gespräch über das nahende Ende der Epoche der Samurai kommt es schließlich zum Duell der beiden…
Wie Kurosawas berühmter “Die Sieben Samurai”, spielt auch Yôji Yamadas Film im Japan der Meiji-Restauration, also um das Jahr 1868. Beide Filme beleuchten auf unterschiedliche Art diese Zeit, in der sich Japan auf rasante technologische und verwaltungstechnische Weise modernisiert und dem Westen geöffnet hat. Für die Samurai – immer noch bemüht, gemäß dem Bushido-Kodex zu leben – bedeutet das, in einer sich rapide verändernden Gesellschaft in Arbeitslosigkeit und somit Armut abgleiten. Yamada interessiert sich dafür, wie die Menschen mit dieser Umwälzung umgehen und so liegt trotz spektakulärer Kampfszenen der Schwerpunkt des Films auf dem Alltagsleben der Samurai. “Samurai in der Dämmerung” wurde neben seiner Oscarnominierung als bester fremdsprachiger Film 2004 mit nicht weniger als 37 nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.
Ein liebevoller Abgesang auf ein japanisches Filmgenre und einen Mythos, der sich mit ruhigen, teils betörend schönen Bildern auf die Personen und ihre Beweggründe einlässt und mit leisem Humor die tragische Geschichte eines friedfertigen Mannes erzählt, der wider besseren Wissens in seinen Traditionen verwurzelt ist.
http://www.djg-muenchen.de/veranstaltungen/309/
Donnerstag, 24.06.2010, Beginn ist um 19 Uhr