RPG Highlights – Baldur’s Gate (PC)
“The Lord of Murder shall perish, but in his death he shall spawn a score of mortal progeny. Chaos shall be sown in their footsteps.”
So Sayeth the wise Alaundo.
Das von Bioware entwickelte und 1998 durch die Abteilung Black Isle Studios von Interplay veröffentlichte PC Spiel Baldur’s Gate hat den PC Rollenspielmarkt von Null auf Hundert wiederbelebt. Baldur’s Gate verbindet eine epische Handlung und ausgefeilte Dialoge mit taktischen Kämpfen in Echt-Zeit, die jedoch jederzeit pausiert werden können, um Befehle zu erteilen. Die Graphik war für diese Zeit nicht sensationell, dies war aber aufgrund der spielerischen Tiefe nicht notwendig. Baldur’s Gate fesselt mehr durch andere Qualitäten als durch die Graphik.
Die Baldur’s Gate Serie besteht aus zwei Hauptspielen mit je einem Add-On und spielt in der AD&D Kampagnenwelt der Vergessenen Reiche – und setzt das AD&D 2nd Edition Regelwerk um. Obwohl sich die Graphik im Schritt vom ersten auf den zweiten Teil verbessert hat, bleibt die Grundoptik gleich: Eine Isometrische Sicht von Oben in 2D. Die Hintergründe sind aus Handgezeichneten Objekten zusammengestellt auf denen sich die Charaktere und andere Objekte bewegen. Diese Infinity Engine fand noch verwendung in anderen Spielen (Planescape: Torment, Icewind Dale und Icewind Dale 2).
In den Baldur’s Gate Spielen verkörpert der Spieler einen Hauptcharakter dem sich bis zu fünf Gefolgsleute anschließen können. Den AD&D Regeln für die Vergessenen Reiche entsprechend gibt es die Spielerrassen Mensch, Halbelf, Elf, Halbling, Gnom und Zwerg die sich (nicht ganz frei) mit den Charakterklassen Kämpfer, Waldläufer, Paladin, Magier, Barde, Dieb, Druide und Kleriker verbinden lassen. Es gibt die Möglichkeit zu Klassenkombinationen und Spezialisierungen. In Baldur’s Gate II wird diese Liste noch erweitert (Mönch, Hexenmeister und Klassenspezialisierungen, sogenannte Kits). Der Hauptcharakter läßt sich aus Baldur’s Gate in Baldur’s Gate II übernehmen wodurch die durchgehende Handlung noch überzeugender wirkt, spielt man die Serie komplett mit einem Charakter.
Die Handlung wird durch kurze Kapiteleinführungen, sowie durch Träume, aber vorwiegend durch (textlastige) Gespräche vorangetrieben. In den zahllosen Nebenquests kann sowohl finanzielle Mittel als auch Erfahrung gesammelt werden. Die Neben und Hauptquests lassen die Welt lebendig wirken, dies wird durch einen Tag-Nacht-Zyklus und (in Baldur’s Gate I) viel freie Wildnis die zum Erkunden einlädt, erhöht.
Baldur’s Gate und Tales of the Sword Coast
In Baldur’s Gate, dem Beginn der Serie, wird der junge Held (oder die junge Heldin) gezwungen seine Heimstatt, Kerzenburg (Candlekeep) mit seinem Ziehvater Gorion zu verlassen. Kurz vor den Toren Kerzenburgs werden Gorion und der Held von unbekannten angegriffen und Gorion getötet. Bei der Suche nach Unterstützung durch alte Freunde Gorions stößt der Held auf verschiedene Ungereimtheiten an der Schwertküste: Eisenerzlieferungen werden von einer unnatürlich hohen Anzahl Banditen abgefangen und das Eisenerz aus den Minen der Gegend scheint brüchig und unbrauchbar. Im Zuge der Aufklärung dieser Ereignisse stößt die Heldengruppe auf eine Organisation die vermeindlich hinter all dem steckt und verfolgt die Spur bis nach Baldur’s Tor (Baldur’s Gate, namensgebend für die Serie) und zu dem Mörder Gorions.
Es stellt sich heraus, dass der Mörder, Sarevok, ein Sprößling von Bhaal, dem Gott des Mordes, ist. Bhaal hat vor der Zeit der Sorgen, als die Götter gezwungen waren auf der Welt zu wandeln, seinen eigenen Tod vorrausgesehen und seine Brut in die Welt gesetzt um seine Widergeburt zu ermöglichen. Sarevok ist einer dieser Nachkömmlinge Bhaals und versucht seinen Anspruch auf den Thron Bhaals durch einen blutigen Krieg zu beweisen. Es ist an der Heldengruppe des Spielers, dies zu verhindern. Sarevok ist zudem der Bruder des Helden – und der Held trägt somit selbst die Linie Bhaals in sich.
Das Add-on Tales of the Sword Coast (Legenden der Schwertküste) (1999) fügt der Haupthandlung nichts neues hinzu, es gibt jedoch einige größere spannende Nebenquests und einen ziemlich schweren Dungeon der mit neuen Gegenständen und Fallen aufwartet. Das Level-Limit liegt bei etwa Stufe 12. Nach AD&D Verständnis also eine Low- bis Midlevel-Kampagne.
Baldur’s Gate II: Shadows of Amn
Baldur’s Gate 2 (2000) setzt direkt an das Ende von Baldur’s Gate an. Der Hauptcharakter hat Sarevok besiegt, damit Baldur’s Tor und die nördlich-mittlere Schwertküste vor einem großen Krieg bewart, muss jedoch Baldur’s Tor verlassen und zieht nach Süden, bis er und seine Gruppe überfallen und verschleppt werden. Jon Irenicus nimmt die Charaktere aus (noch) nicht bekannten Gründen gefangen. Die Flucht aus seinem Gewölbe stellt den Beginn eines neuen großen Abenteuers dar. Die Flucht gelingt und die Gruppe findet sich in Athkatla an der südlichen Schwertküste in Amn wieder. Imoen, Kindheitsfreundin sowie Jon Irenicus werden nach den dortigen Gesetzen wegen Magiemissbrauch eingekerkert und die Heldengruppe versucht nun – je nach Gesinnung (Wortwahl in Gesprächen) Imoen zu retten oder Irenicus zu finden um sich zu rächen. Im Laufe dieser Suche werden viele Schauplätze besucht, es bieten sich noch mehr Nebenquests und deutlich mehr mögliche Party-Mitglieder. Im Vergleich zu Baldur’s Gate 1 ist die Interaktion mit der Gruppe und der NSC untereinander deutlich erhöht, alle NSC bringen ihre eigenen Nebenquests mit die es zu verfolgen gilt.
Die Handlung wird sich auch hier um die Abstammung des Hauptcharakters von Bhaal drehen, denn Irenicus sucht eben diese Macht vom Hauptcharakter zu erlangen. Die Jagd nach Irenicus führt nicht nur durch das Festland sondern auch über die Gefangeneninsel für Magier und durch das Unterreich und andere Ebenen.
Baldur’s Gate II: Throne of Bhaal
Throne of Bhaal (2001), das Add-on zu Baldur’s Gate II stellt das letzte Kapitel in der epischen Geschichte von Baldur’s Gate dar. Graphisch und Technisch hat sich nichts verändert, es sind allerdings weitere Zauber und Gegenstände hinzugekommen. Die Handlung beginnt kurze Zeit nach dem Ende von Baldur’s Gate II. Jon Irenicus ist besiegt. Ruhe bleibt jedoch nicht, denn die von Alaundo prophezeite Zeit des Chaos ist angebrochen und die Sprößlinge Bhaals beginnen Faerûn in blutige Kriege zu verwickeln. Fünf besonders starke “Bhaalspawn” beginnen damit, alle anderen Kinder Bhaals zu jagen und zu töten um so die Energien ihrer göttlichen Seelen Bhall zurück zu führen – um nach der Wiederauferstehung Bhaals an dessen Seite zu stehen. Dem Held, selbst einer der mächtigeren Kinder Bhaals, obliegt es dies zu verhindern und den Kriegen, mit denen die Fünf die Welt überziehen, einhalt zu gebieten – Also die Fünf im Kampf zu schlagen. Letztendlich wird es nur noch einen Sprößling Bhaals geben, in dessen Hand es liegen wird, was mit der göttlichen Energie des Gottes des Mordes geschehen wird.
Im Gegensatz zu den vorigen Spielen der Serie ist Throne of Bhaal deutlich kampflastiger, behält aber dennoch den tiefgang der Serie bei. Ein würdiger Abschluß. Das Charakterlevel kann in der gesamten Reihe inklusive Throne of Bhaal bis auf Level 40 gebracht werden – in AD&D durchaus Meßbar mit einem Halbgott oder Niederen Gott.
Community
Es gibt eine rege Community die sich immer noch um Baldur’s Gate kümmert. Dazu gehören zahllose modifikationen (Mods) die Baldur’s Gate neue Handlungen, neue Nebenquests, Romanzen oder sonstige Erweiterungen bieten. Keine davon habe ich bisher tatsächlich ausprobiert, am vielversprechendsten (für mich) klingt jedoch ein Mod der es erlaubt, Baldur’s Gate 1 in Baldur’s Gate 2 zu integrieren und damit die verbesserte Graphik, die neuen Funktionen zu nutzen und die Serie als wirklich ein Spiel zu spielen. Leider habe ich diesen Mod im Zuge dieses Artikels (noch) nicht wieder gefunden. Links zu Modding-Seiten für die Infinity Engine finden sich am Ende des Artikels.
Konsolenumsetzungen
Es gibt zwei Konsolenspiele die “Baldur’s Gate” in ihrem Titel tragen. Baldur’s Gate: Dark Alliance und dessen Nachfolger. Auch wenn sich diese Spiele grob an die D&D 3rd Edition Regeln halten sollen, und wohl in Faerûn spielen, haben sie außer dem Namen nichts mit Baldur’s Gate gemeinsam. Die Handlung der Konsolenspiele berührt die der eigentlichen Baldur’s Gate Serie nicht und die Spielweise ist eher die eines banalen Actionspiels denn eines anspruchsvollen Rollenspiels. Als Konsolenignorant habe ich sie natürlich nicht gespielt, nur einmal “live” gesehen. Den Titel Baldur’s Gate trugen sie wohl nur, da die Publisher die Rechte zur Umsetzung der D&D Relgen in allgemeinen Spielen verloren, für die “Baldur’s Gate” Spiele jedoch behalten haben.
Fazit
Die Baldur’s Gate Serie kann im Prinzip als ein Spiel betrachtet werden, da die Handlung so durchgehend verläuft und Charaktere aus dem ersten Teil direkt übernommen werden können. Baldur’s Gate hat die epischste und beste fantasy Handlung, die ich bisher in einem PC Rollenspiel erlebt habe. Die recht genaue Umsetzung der AD&D Regeln verleit dem Spiel die entsprechende rollenspielerische Tiefe. Der Schwierigkeitsgrad ist dagegen meineserachtens recht hoch, insbesondere in Baldur’s Gate I, da die Sterblichkeitsrate von niedrigstufigen Charakteren in AD&D nun einmal recht hoch ist. Ärgerlich, aber erst gegen Ende des ersten Teils verständlich, ist, dass der Hauptcharakter nicht sterben darf – denn er/sie kann nicht, wie andere Charaktere, wiederbelebt werden. Dies ist durch die göttliche Seele klar, die beim Tod zu Bhaal zurückkehrt, aber besonders am Anfang des Spiels unverständlich.
Die Baldur’s Gate Serie erlaubt ziemliche Freiheit – die Charaktere müssen jedoch mit den Konsequenzen leben. Wird man beim Stehlen erwischt, greifen die ehemaligen Besitzer die Helden an und die Stadtwache wird gerufen. Tötet man darauf den Besitzer und die Stadtwachen verschlechtert sich der Ruf der Heldengruppe. Man kann also theroethisch “Böse” spielen, praktisch jedoch nur bedingt, denn falls der Ruf zu weit sinkt greifen die Stadtwachen permanent die Helden an. Die wird erst in Throne of Bhaal relativiert, dort gibt es auch jeweil explizit “böse” Lösungsmethoden. Nach “klassischen” Rollenspielkampagnen ist jedoch der “gute” oder “neutrale” Weg von den Entwicklern eingeplant. Die NSCs der Heldengruppe reagieren auch auf den Ruf der Gruppe: gute Charaktere freuen sich über einen guten Ruf, böse Charaktere beginnen dann zu meckern – und verlassen eventuell sogar die Gruppe.
Für mich persönlich war Baldur’s Gate DAS PC Spiel das mich überhaupt auf Rollenspiele gebracht hat – und das vor allem außerhalb der PC Welt. Erst durch Baldur’s Gate bin ich zu AD&D und richtigem Pen&Paper Rollenspiel gekommen! Im Nachhinein vermittelt Baldur’s Gate (und die damit vergelichbaren Spiele Planescape Torment und die Icewind Dale Serie) das Gefühl eines Echten Pen&Paper Rollenspiels – nur am PC.
Baldur’s Gate 1 hat für mich zudem den Ausschlag gegeben, Spiele nur noch auf Englisch zu spielen, es sei denn sie wurden in Deutschland produziert (oder entsprechend alt, günstig und dadurch vertretbar). Die Übersetzung war an sich gar nicht so schlecht wie manch andere (z.B. Final Fantasy VII PC), die Übersetzer haben sich jedoch zu viel Mühe gegeben: Die verschiedenen Englischen Dialekte des Originals wurden in verschiedene Deutsch Dialekte übertragen. Anscheinend gab es die Sprecher aus Sachsen im Doppelpack günstiger. Ich empfehle jedem, der gut genug Englisch beherrscht (es ist schließlich doch sehr Textlastig), die Serie auf Englisch zu spielen, wenn die Möglichkeit besteht. Wie sich dies bei Baldur’s Gate 2 und Throne of Bhaal verhält kann ich nicht sagen: die habe ich nur auf Englisch gespielt.
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Quellen
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate_%28series%29
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate
http://www.bioware.com/games/baldurs_gate/
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate:_Tales_of_the_Sword_Coast
http://www.bioware.com/games/tales_sword_coast/
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate_II:_Shadows_of_Amn
http://www.bioware.com/games/shadows_amn/
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate_II:_Throne_of_Bhaal
http://www.bioware.com/games/throne_bhaal/
http://www.spellholdstudios.net/ie
http://www.gibberlings3.net/
http://weidu.org/main.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Baldur%27s_Gate:_Dark_Alliance_%28series%29
am 19. Dezember 2009 um 12:34 Uhr.
DUMMES GESCHWÄTZ!!! Das Spiel ist hervorragend spielbar auf Deutsch, nur weil einige Sprecher sächsisch sprechen, muss man das Spieol nicht auf Englisch spielen, das Deutsch, das in diesem Soiel verwendet wird ist hervorragend. Behaltet das Gefühl eurer Muttersprache, wenn ihr euch die Dialoge im Kopf vorsprecht, sie sind sehr gut gemacht, und wie ich schon gesagt habe, in SEHR guter Sprache, und bei der Textmenge mit praktisch KEINEM Fehler!!! Man muss schon mit Englisch zweisprachig aufgewachsen sein, um die Texte/Dialoge gefühlt genauso gut verstehen zu können wie in seiner Muttersprache. Ich sag nur, Dummschwätzer-Alarm!!….. (Die übersetzungen in Final Fantasy 7 sind ÜBERHAUPT nicht mit denen von BG zu vergleichen….. ÜBERHAUPT nicht, die sind ne wahre Katastrophe….)
am 19. Dezember 2009 um 17:56 Uhr.
Gerdi, Dein Ton gefällt mir nicht, aber das hast Du sicher schon sehr oft gehört. Du beziehst dich nur auf den letzen Absatz meines Artikels, in dem ich meine persönliche Meinung kundtue. Des Lesens scheinst du auch nicht mächtig zu sein, denn ich sage selbst “[...]Die Übersetzung war an sich gar nicht so schlecht wie manch andere (z.B. Final Fantasy VII PC), die Übersetzer haben sich jedoch zu viel Mühe gegeben[...]“. Hier kann man die Übersetzungen von Spielen sehr wohl vergleichen – ob nun aus dem Japanischen oder Englischen. Die Übersetzung von Baldur’s Gate ist gut, aber es ist eben nur eine Übersetzung und die reicht (bei weitem!) nicht an das Original heran. An “KEINE Fehler” kann ich mich jedoch nicht erninnern: Die deutsche wie auch die englische Version hatte Fehler, die eben bei dieser Textmenge kaum zu vermeiden sind. Atmosphärisch gab mir das Original deutlich mehr, als die Übersetzung.
Ich habe (zumindest) Baldur’s Gate 1 sowohl Deutsch als auch Englisch gespielt. Hast Du das auch getan? Hast du also eine Vergleichsmöglichkeit? Oder kommst Du einfach aus Sachsen und Dein Wutausbruch kommt daher, dass ich wegen Deinem “tollen” Dialekt davon abrate, das Spiel auf Deutsch zu spielen?
Es ist übrigens keineswegs notwendig, zweisprachig aufgewachsen zu sein (was ich nicht bin) um das Spiel auf Englisch voll und ganz zu verstehen, aber wie ich im selben Absatz sage, empfehle ich nur jedem der “gut genug” Englisch beherrscht, das Spiel auf Englisch zu spielen. Gut genug heißt hier: mindestens sehr gut, weil es eben Textlastig ist.
Für mich klingt eher dein Kommentar nach “Dummschwätzer-Alarm!!”.