Wandertag (4): München-Freising
Im Sommer 2008 startete ich zu einer Wandertour, die mich eigentlich eine längere Zeit durch Bayern führen sollte. Letztendlich dauerte sie nur 3 Tage und ich kam nur von München über Freising nach Paffenhofen (ca. 70 km). Aber dennoch habe ich einige hübsche Fotos gemacht und es wird Zeit, dass ich sie mal irgendwo veröffentliche. Die erste Etappe führte von München auf dem Isarwanderweg nach Freising.
Da ich am Westrand von München wohne und es von dort aus locker 40 km nach Freising gewesen wären, fuhr ich mit der U-Bahn nach Fröttmaning, der letzten Station im Tarif-Innenraum in Richtung Freising. Bekannt ist die Gegend inzwischen vor allem, weil dort die Allianz-Arena steht, das Fußballstadion des FC Bayern München. Drumherum ist viel Industrie und Versorgungsbetriebe wie der U-Bahn-Betriebshof und das Klärwerk. Teil des Klärwerks sind auch die spitzzylindrischen Gebäude auf dem obigen Foto.
Interessant ist aber auch der Fröttmaninger Berg, eine ehemalige Mülldeponie, die in einen Park umgewandelt wurde. Dort findet sich auch die “versunkene Kirche”, eine Kunstinstallation, die an das verschwundene Dorf Fröttmaning erinnert, von dem nur noch die Kirche “Heilig Kreuz” übrig geblieben ist. Außerdem war ich gerade mal eine Stunde aus München draußen und sah schon meine ersten Schafe. Interessanterweise die einzigen Schafe der ganzen Tour…
Zwar sieht man dem blühenden und dicht bewachsenen Park nicht an, dass es eigentlich ein Müllberg ist, doch man wird alle paar Meter durch Hinweisschilder daran erinnert. Auf der Spitze des künstlichen Berges steht das meines Wissens nach einzige Windrad Münchens.
Auf der anderen Seite des Parks in Richtung Isar durchquerte ich die Auensiedlung, ein abgelegenes Wohngebiet mitten im Wald. Natürlich ist es an das Busnetz angeschlossen und die U-Bahn ist in der Nähe, aber durch die Abgelegenheit stört es zumindest niemanden, dass sich dort die bisher einzige Münchner Moschee und das Islamische Zentrum befinden. Die geplante Innenstadt-Moschee in München-Sendling wird seit Jahren bis aufs Blut bekämpft, aber hinter der Kläranlage im Wald… aus den Augen, aus dem Sinn sozusagen.
Hinter der Auensiedlung führt ein etwas versteckter Waldweg zur Isar. Nicht gerade der bevorzugte “Einstieg” in den Isarwanderweg, aber man kommt hin.
Und dort landete ich auch schließlich und konnte an der Isar entlang nun wirklich geradeaus Richtung Freising weiterwandern. Man kann an beiden Ufern des Flusses gehen, doch rechts der Isar ist der Weg geringfügig kürzer. Ich war schon einige Kilometer gegangen, als ich zu dem Wegweiser kam; insgesamt wanderte ich an dem Tag etwas über 30 Kilometer.
Auf dem Weg kam ich auch an einigen Merkwürdigkeiten vorbei, wie dieser Gebäuderuine oder den Hinweisen zum Baden in der Isar. Dass der Fluss auf Grund der Wasserqualität nicht gerade zum Baden empfohlen ist, ist bekannt, aber ich fand vor allem die Warnhinweise zum Wasserpegel lustig.
“Hilf mir, du Idiot!”
“Scheiß drauf, ich hau ab.”
An der Isarbrücke bei Neufahrn machte ich Mittagspause; der Fluss hat dort einige Stromschnellen und rauscht kraftvoll vorbei. Als ich mich dann wieder auf den Weg machte, stellte sich mir ein ziemlich böse starrender Waldgeist in den Weg. Aber ich war ja nur ein braver Naturfreund und konnte ungehindert passieren.
Bisher war es bewölkt gewesen und hatte sogar ein bisschen geregnet, aber nun wurde der üppig bewachsene Wanderweg in Mittagssonne getaucht und um mich herum blühte allerlei Gewächs. Ich machte einige Fotos, aber da ich von Pflanzen so gut wie keine Ahnung habe und gar nicht benennen kann, was was ist, gibt es stattdessen ein Foto einer Schnecke.
Ich hatte nun etwa zwei Drittel des Weges hinter mir und die Isar floss majestätisch vor sich hin, unterbrochen von einigen offenbar lebensgefährlichen Wehren. Ich habe keine Toten gesehen, muss ein ruhiger Tag gewesen sein.
Nur noch wenige Kilometer von Freising entfernt, stand ich plötzlich vor einem Umleitungsschild. Der direkte Weg am Fluss entlang war gesperrt und ich wurde vorbeigeleitet, an der Hochspannungsleitung entlang und in der prallen Sonne. Aber das letzte Stück würde ich auch noch schaffen. Es ging sowieso recht bald wieder auf den ursprünglichen Wanderweg zurück, wo die Isar über die Stromschnellen rauschte.
Schließlich hatte ich es geschafft: Auf der anderen Flussseite konnte ich schon den Dom von Freising sehen und der Wanderweg endete auch recht aprupt mitten in der Stadt an der Isarbrücke und ich wurde vom ollen St. Korbinian begrüsst.
Es war bereits abends, als ich noch ein wenig in Freising herumlief und dem Dom und dem Rathaus einen Besuch abstattete. Und mit dem Abendessen in einer von Asiaten geleiteten Pizzeria (die sich mit ihren japanischen Gästen auf englisch unterhielten), ließ ich den Tag ausklingen. Am nächsten Tag ging es weiter in die Hallertau.
am 16. Februar 2009 um 01:42 Uhr.
Sehr schöne Fotos, besonders den Ent und das Giftgas, äh, Deponiegas Foto find ich gut
Wo hast du da dann in Freising übernachtet? Hotel? Jugendherberge? Am Biertisch? Auf der Straße?
am 17. Februar 2009 um 04:41 Uhr.
Äh, viel simpler: Bei Manu.
Später dann in günstigen Pensionen. Jugendherbergen gibts um München herum leider nicht viele. Die sind alle in Franken, im bayerischen Wald oder an den Alpen.
am 20. Februar 2009 um 18:01 Uhr.
[...] ich in meinem vorhergehenden Artikel schrieb, war ich von München nach Freising gewandert und hatte dort übernachtet. Weiter ging es [...]