Wandertag (5): Durch die Hallertau

Wie ich in meinem vorhergehenden Artikel schrieb, war ich von München nach Freising gewandert und hatte dort übernachtet. Weiter ging es am nächsten Tag von Freising nach Schweitenkirchen, parallel zur (aber weit genug entfernt von) der Autobahn A9 durch die Hallertau, eine oberbayerische Region, bekannt vor allem durch den Anbau von Hopfen.

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Der erste Teil der Strecke führte mich vorbei an Weihenstephan und einigen Gebäuden der Universität zum Freisinger Forst. Dort ging ein netter kleiner Wanderweg durch den Wald zur Straße nach Wippenhausen. Diese zog sich dann auch noch ein Weile durch den Forst, bis ich auf der Nordseite herauskam und quasi mitten drin war in der Hallertau, sprich: Die ersten Hopfenfelder standen am Wegesrand.

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Nun ging es durch eine oberbayerische Dörferlandschaft, ein wenig hügelig, aber im Vergleich zum Voralpenland recht flach und mit der Zeit auch ein wenig eintönig. Das Wetter war gut und Verkehr herrschte auch wenig, aber alleine die Tatsache, dass ich den Dorfstraßen folgen musste und nicht auf Wanderwegen durch Wald und Flur streifen konnte, machte die Sache nicht gar so toll wie erhofft. Wenn überhaupt war es eine Fahrradstrecke, für einen Wanderer hingegen wenig geeignet.

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Als ich so ging konnte ich zumindest nachvollziehen wie es früher gewesen sein muss, als sich die Dorfbevölkerung gezwungenermaßen zu Fuß bewegte. Von den Dörfern sah man immer zuerst den Kirchturm hinter dem Hügel, bevor das Dorf selbst sichtbar wurde. Dem Wanderer von früher sicher ein willkommenes Zeichen, dass er es fast geschafft hatte. Die Dörfer, die ich durchquerte, hatten nicht umsonst meistens einen Kirchberg. Um die Mittagszeit kam ich nach Kirchdorf an der Amper, den kleinen Verkehrsknotenpunkt der Gegend.

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Außer mir war kaum jemand unterwegs. Ein paar Radfahrer, ein paar Autos und die eine oder andere Katze. Darüber hinaus war die Gegend aber offenbar kein bevorzugtes Ausflugsziel. Ein Radwanderweg schnitt an einer Stelle meinen Weg, aber auch dort kämpfte sich nur ein einsamer Radfahrer den Hügel hinauf. Ansonsten: Hopfen; und das war kein Klischee. Das einzige was auf den Feldern angebaut war, zumindest zu dieser Jahreszeit, war Hopfen. Und nicht nur das, es waren auch gerade Hopfenwochen, wie ich allerorts lesen konnte.

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Es war nun bereits Samstag Nachmittag und die meisten Dorfläden geschlossen, also auch dort kaum noch jemand auf der Straße. Nur als ich am Rand von Kirchdorf zu Mittag in einem Gasthof war (als einziger Gast), war um mich herum Hektik, weil am Nachmittag eine Hochzeitsgesellschaft eintreffen würde und der Biergarten geschmückt wurde. Als ich mich wieder auf den Weg machte, trudelten auch schon eine ganze Menge Leute ein. Vermutlich war es DAS Ereignis des Wochenendes für die umliegenden Dörfer.

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Gegen Abend kam ich in Schweitenkirchen an, einer etwas größeren Ortschaft direkt an der A9. Nicht so weit wie ich gerne gekommen wäre, aber immerhin ein guter Abschluß für den Tag. Ich übernachtete dort in einer Pension und wollte am nächsten Tag weiter nach Pfaffenhofen. Das stellte sich jedoch schwieriger dar als gedacht. Die Autobahn zu überqueren war kein Problem, doch hatte ich mich am Vortag schon über die Dorfstraßen geärgert, kam meine Wanderung nun vollends ins Stocken. Von der Autobahn hinüber nach Pfaffenhofen gab es keine Alternative zu einer starkbefahrenen Landstraße mit Böschungen zu beiden Seiten der Fahrbahn und Dickicht drumherum. Ich konnte also nur gemeingefährlich am Rand der Fahrbahn entlangwandern und das war ziemlicher Mist.

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Ab und an zweigten Forstwege von der Landstraße ab, aber da ich keine Ahnung hatte, wohin sie führten, konnte ich sie nicht benutzen. Ich folgte einem davon, der recht einladend aussah, und er führte in den Wald und hörte einfach auf. Also wanderte ich meinen unbequemen Weg auf dem Seitenstreifen bis nach Pfaffenhofen, wo ich am frühen Nachmittag ankam. Da ich auch für den weiteren Weg keine angenehmere Wanderstrecke hatte, sondern sogar noch stärker befahrene Landstraßen vor mir, und ich von den Asphaltwegen der letzten eineinhalb Tage ziemlich genervt war, brach ich meine Tour dort ab. Ich fuhr mit dem Zug zurück nach München und nahm mir vor, den Weg beim nächsten Mal besser zu planen.


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Ein Kommentar zu “Wandertag (5): Durch die Hallertau”

  1. Massive Squad » Blog Archive » Wandertag (6): Radtour nach Reichertshausen

    [...] meine Wandertour durch Bayern nach drei Tagen gescheitert war, startete ich einen neuen Versuch, diesmal mit dem [...]

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