Klenzi unterwegs (11): Wildbad Kreuth
Da stand er, der Klenz-Potenz, im herbstlichen Tegernseer Bergland. Mit der Erfahrung aus bereits 10 Episoden “Klenzi unterwegs” wollte er seiner Heimat dienen. Die Zeit war reif für ein Karnickel an der Spitze des Staates. Der Staat war freilich Bayern und wer in Bayern regieren will, muss nach Wildbad Kreuth in die Hanns-Seidel-Stiftung der CSU.
Einst war der Franz-Joseph hier gewesen, Kaiser von Österreich, dann der Franz Josef, Strauß von Bayern, und nun war es der Klenzi, Potenzi vom Klenze 17. Die Sonne strahlte auf ihn herab, genauso wie der Übervater im Foyer. Doch als er auf seinen Stummelbeinchen durch die langen Gänge hopelte, wunderte er sich: Wo waren denn die ganzen Parteigranden? Wo war die politische Elite, die er von seinen Plänen überzeugen wollte?
Im ersten Seminarraum fand ein “Staatsbürgerliches Seminar” statt, was Klenzi nichts nutzte, schließlich war er kein Staatsbürger, sondern ein geborener Staatslenker. Nebenan tagten Molekularbiologen, die das Karnickel gehörig verwirrten, denn ihm kamen plötzlich Zweifel, ob in seinem wunderschönen Polyester-Plüschkörper viel DNA und RNA aufzufinden war. Am Ende des Gebäudes schließlich unterhielten sich Professoren über koreanische Freihandelsabkommen. Langsam dämmerte es Klenzi: Bis er den Berg hochgehoppelt war, hatte die CSU ihre Klausurtagung wohl schon beendet. War es etwa gar nicht mehr Januar?
Klenzi suchte zwar noch nach jemandem, den er beeindrucken konnte, doch die nette Frau, der er von seinen Reisen und Internet-Erfolgen erzählte, stellte sich schließlich als fiese Berghexe heraus. Desillusioniert verließ er die Stiftung und wanderte durch den Wald. Nach einiger Zeit kam er zu einem Ort namens Siebenhütten, an dem drei Hütten standen, und einem Wegweiser zur “Wolfsschlucht”. Als er darüber nachdachte, ob er weitergehen sollte, kam ihm eine Erkenntnis: Warum eigentlich zog es ein Karnickel ernsthaft in Erwägung geradewegs in eine Wolfsschlucht zu marschieren?
Weil Klenzi immer noch ein Abenteurer war! Es gab noch so viel zu entdecken; er war gar nicht bereit sich an einen Ort zu binden. Ja, er war schon einmal um die Welt herum geflogen, na und? Flog er eben nochmal andersrum.
Warum nicht mal… New York?
| Nusa, am 18. Oktober 2011 23:56 |
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