Hass (Teil 2 von 10000): Rolltreppen-Hochgeher-und-dann-Stehenbleiber

Wer täglich die Münchner Innenstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus, Tram, U-Bahn und *schauder* S-Bahn) durchquert, kennt einiges was dem Reisenden auf dem Arbeitsweg den Hassspiegel steigen läßt. Neben vollen Zügen, verspäteten Zügen, stehenden Zügen, Menschen mit Hunden, Menschen mit Kindern, Menschen mit Kinderwägen, Menschen mit Fahrrädern (in der U-Bahn, zu Stoßzeiten), Menschen die wie Aschenbecher riechen -und das läßt sich fast beliebig fortführen-, gibt es noch die Rolltreppenidioten.

In München zumindest ist es so: Rechts auf der Rolltreppe wird gestanden, links gegangen. Das war schon immer so, und was in Bayern schon immer so war, wird auch immer so bleiben. Den paar Deppen, die links stehen, wird auf Bayerisch schnell klargemacht, dass sie da falsch sind (Mei geh’ hoid zua!). Schlimmer sind die, die, wie es sich gehört, links gehen, aber dann, es könnte ja gefährlich sein, langsamer werden (sehr viele) oder gar stehenbleiben (zum Glück nicht ganz so viele), nur weil die Rolltreppe -unerwarteterweise!- zu Ende geht. Man könnte auch einen großen Schritt machen. Um das mal graphisch darzustellen:

Nun, tagsüber hat das keine großen Folgen, da sind (vergleichsweise) wenig genug Menschen unterwegs. Kritisch wird das ganze während den Stoßzeiten. Durch die Menschenmenge reicht ein Rolltreppenidiot, um die linke “Geh”-Seite vollständig zu verstopfen und zu einer linken “Steh”-Seite zu verdammen. Die kleine Stauung, weil ein einzelner Idiot nicht fähig ist einen grossen Schritt zu machen, führt zu einer kompletten Blockierung der Rolltreppe – bis alle gerade einfahrenden U/S-Bahnen abgefahren und die Reisenden sich wieder auf den Bahnsteigen drängen. Dann ist die Rolltreppe frei und bereit, das Spiel bei der nächsten U/S-Bahn zu wiederholen.

Was also dagegen tun? Auf die Idioten einschreien ist sinnlos, da man meist unten im Stau steht – und die Idiotin/der Idiot ihre/seine U/S-Bahn erreicht hat, während man selbst der geplanten Weiterfahrt nur noch nachwinken kann.

(Nicht-Roll-)Treppensteigen? Ja, das wäre eine Option – wenn es an allen Bahnhöfen parallel zu den Rolltreppen normale Treppen gäbe. An den großen Umsteigebahnhöfen sind diese jedoch meist (mit Ausnahme des Stachus) deutlich weiter entfernt (Sendlinger Tor), verwirrend (Marienplatz) und brauchen deswegen u.U. sogar länger als das Rolltreppenstehen.

Zu anderen Zeiten fahren? In der Regel wohl keine Option. Die Arbeit ruft schließlich, und die sollte man nicht warten lassen. Sonst führt das entweder zu Ärger mit dem Chef oder längerem Arbeiten dank Gleitzeit. Zumindest entgeht man dann den Rolltreppenidioten auch beim Heimfahren.

Einen Blogeintrag schreiben und resigniern, fluchen und Leute anschreien? Genau.

Wenn Ihr also schon auf der Rolltreppe geht, dann tut das auch und bleibt nicht am Ende stehen. Auf der Rolltreppe steht man rechts. Und nur rechts.

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