Geohashing

Inzwischen kennen wohl die meisten, die etwas intensiver im Internet unterwegs sind, den XKCD-Webcomic. Gregor hatte ihn ja auch in seinem Webcomic-Artikel noch mal erwähnt. Vor inzwischen schon über einem Jahr entwickelte XKCD-Autor Randall Munroe einen Algorithmus zur Bestimmung eines Koordinatensatzes aus dem Datum und dem Dow Jones-Index des entsprechenden Tages. Das klingt kompliziert, heißt aber nur, man bekommt täglich einen unvorhersehbaren Punkt im näheren oder ferneren Umkreis und wenn man Lust auf Abenteuer hat, kann man sich dort umsehen.

Geohashing basiert auf dem selben Grundgerüst wie auch Geocaching, nämlich Längen- und Breitengraden und den daraus resultierenden GPS-Koordinaten. Fürs Geohashing wurde daraus ein Schachbrettmuster gebildet, also die Zonen zwischen zwei Längen- und zwei Breitengraden, die sogenannten “Graticules”. Unsere Heimatzone erstreckt sich von München im Süden (48. Breitengrad) bis Ingolstadt und das Altmühltal im Norden (49. Breitengrad), also nicht gerade der nächste Weg. Man muss Glück haben, dass die berechneten Tages-Koordinaten im Münchner Umland liegen und nicht gerade 80 Kilometer entfernt. Teilweise bietet es sich sogar an, ein Graticule weiter südlich zu besuchen, dessen Norden mit Starnberger See und Wolfratshausen noch im S-Bahn-Bereich von München liegt.

geohash

Will man also “Geohashen”, geht man in die Wiki der Community und sucht sich dort die entsprechende Seite seines Heimat-Graticules, in unserem Fall: München, Germany. Dort findet man den Link zu einer modifizierten Google Map, die automatisch die Koordinaten des Tages berechnet und von wo aus man sich z.B. von Google eine Route zum Ziel anzeigen lassen kann. Im “München”-Eintrag der Wiki halten sich auch andere Geohasher der Gegend auf und planen von Zeit zu Zeit Treffen an besonders günstigen Koordinaten. Ist man dann alleine oder mit anderen an den entsprechenden Koordinaten, macht man ein Foto als Beweis, bevorzugt mit GPS-Gerät, das die Koordinaten anzeigt, aber nicht jeder hat sowas (ich auch nicht), und stellt die Fotos mit Expeditionsbericht in die Wiki.

Da das Konzept des Geohashing schon über 1 Jahr alt ist und das anfängliche Interesse abgeklungen ist, sind nur die Hardcore-Fans regelmäßig unterwegs. München als Großstadt hat noch etwa 4-5 halbwegs Aktive, die ab und zu Expeditionen durchführen, anderswo ist die Community gar nicht mehr vorhanden. Am stärksten aktiv sind eh die Amerikaner und die Deutschen, die täglich neue Berichte online stellen.

Um das ganze etwas spannender zu machen wurden diverse “Achievements” eingeführt, also Erfolge die man erringen kann. Das sind einerseits naheliegende Leistungen wie “Höchster erreichter Hash” (momentan auf 2929m in den Rocky Mountains) oder “Nördlichster erreichter Hash” (68. Breitengrad in Norwegen), aber auch Albereien wie “Geburtstags-Geohash” mit Geburtstagskind und Torte oder “Sex-Geohash”.

In Laufe des Jahres sind dabei eigene beeindruckende Expeditionen zustandegekommen, wie zum Beispiel der Pilot der von seinem Kurs abwich, um den ersten “Luft-Geohash” zu erringen, oder den ersten “Unterwasser-Geohash” im Eibsee auf der Zugspitze.

Ich selbst hatte mich im Sommer letzten Jahres daran versucht, verlor aber wie viele das Interesse und bin erst vor kurzem wieder darauf gestoßen. Ich war auf dem “Geburtstags-Geohash” eines anderen Münchner Hashers in der Nähe von Maisach und versuchte mich selbst an einem “Walk geohash Achievement” im Forstenrieder Park. Ich wanderte 11,4 km und landete damit auf Platz 5. Die bisherigen 16 km an Platz 1 wären ziemlich einfach zu knacken gewesen, aber am 7. Juli entschloss sich jemand, 42.6 km zu laufen. Na ja, Platz 2 werd ich mir irgendwann holen. ;)

2009-07-01_48_11_forest

Vielleicht hat mal jemand Lust auf eine Geohashing-Fahrradtour oder ähnliches. Ich bin immer dafür zu haben.

9 Kommentare zu “Geohashing”

  1. Gregor

    Mist, letzten Sonntag (12.07.2009) wäre gut gewesen: im Wald zwischen Waldtrudering und Neuperlach. Da hätt ich zu Fuß hingehen können.

  2. Nusa

    Die neuen Koordinaten gibt es für Deutschland übrigens immer um ca. 16 Uhr des Vortages (wenn die Börse in New York öffnet).

  3. Murli

    Das ist echt ne interessante Sache. Vor allem die Geschichte von dem Piloten ist echt abgefahren!

    Nusa, Du bist ja eine Internetberühmtheit: ^-^

    2009-07-01 48 11
    Forstenrieder Park southwest of Munich. Two S-Bahn-Stations nearby. Good accessibility by forest roads. Nice landscape. Nusa went there by foot.

  4. Nusa

    Nö, das hab ich selbst da reingeschrieben.

  5. Gregor

    Dachtest du der Nusa wird vom Geohashing Community Secret Service überwacht und alle Geohashing Unternehmungen aufgezeichnet? :-)

  6. Murli

    nö, das war mir schon klar, dass der nusa das selber reingschrieben hat.

    aber die tatsache, dass sein name da steht ist schon grund genug, ihn als berühmt zu bezeichnen

  7. Gero

    heißt denn nicht eigentlich Geo-Cashing also mit C statt H?

  8. Gregor

    Nein, Geocaching ist ähnlich, aber etwas anderes. Bei Geocaching verstecken Leute Sachen an bestimmten Koordination (in Caches) und andere leute suchen die dann.

    Geohashing ist in sofern ähnlich, das bei Geohashing auch Leute zu Koordinaten laufen. Die Koordinaten werden aber, wie Nusas Artikel beschreibt, durch einen Hash-Algrorithmus (daher der Name!) berechnet – jeden Tag andere.

  9. Gero

    Ah here we go,

    Jetzt habs ich auch kapiert!

    :)

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